Im heutigen Ortsamtsbereich Pieschen wurden zwischen 1933 und 1945 noch zahlreiche weitere Menschen als Juden verfolgt. Viele von ihnen überlebten die Shoa nicht.
H. lebte auf der Weinbergstraße 38 (Schrödersches Heilpädagogisches Institut). Aufgrund einer geistigen Behinderung wurde er im Februar 1942 im Rahmen des nationalsozialistischen ‚Euthanasie‘-Programms in die Jüdische Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Gemütskranke nach Bendorf-Sayn verbracht. Im Frühjahr 1942 erfolgte seine Deportation ins Ghetto Krasniczyn. Das Todesdatum ist unbekannt.
K. lebte Anfang 1933 auf der Trachenberger Straße 64, dann auf der Eliasstraße 24. Ihr Mann, Emil Kahlenberg (1897-1937), war Mitinhaber der Firma Walter Steinhart, Spezialgeschäft für Haus- und Küchengeräte. Ihr Sohn Adolf (1922-1944/45) fungierte von 1941 bis 1943 als stellvertretender Leiter der Jüdischen Gemeinde Dresden. Er wurde zusammen mit seiner Mutter im Juni 1943 verhaftet und nach Theresienstadt deportiert. Im Oktober 1944 erfolgte der Transport nach Auschwitz, wo beide umkamen.
K. lebte auf der Großenhainer Straße 65 (das Haus gehörte dem Kaufmann Richard Bondy aus Prag). Sie wurde im Juli 1942 von Prag nach Theresienstadt, im Oktober 1942 dann ins Vernichtungslager Treblinka deportiert.
L. lebte auf der Leipziger Straße 29 und arbeitete als Kontoristin. Sie war zum Umzug ins ‚Judenhaus‘ Sporergasse 2 und im November 1942 ins ‚Judenlager Hellerberg‘ gezwungen. Im März 1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert.
1933/34 war L. im Dresdner Adressbuch auf der Leisniger Straße 51, 1935/36 auf der Flensburger Straße 73 verzeichnet. Er handelte mit Kleiderstoffen und Weißwaren und war mit Margarete, geb. Dost, verheiratet. Zuletzt wohnte er auf der Schützenhofstraße 24. 1943 erfolgte seine Deportation nach Auschwitz, wo er im Januar 1944 umkam.
M. lebte auf der Leipziger Straße 280. Er arbeitete als Kaufmann. Er musste Zwangsarbeit in der Gummifabrik Leupold leisten und wurde im Mai 1939 verhaftet. Nach einem Zuchthausaufenthalt in Waldheim wurde er im Februar 1943 ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo er im Folgemonat umkam.
P. lebte mit ihrem Mann, dem Lithografen Heinrich Max Paulich, auf der Scharfenberger Straße 2. Im Februar 1945 befand sie sich als Zwangsarbeiterin im Außenlager Dresden-Reick des Konzentrationslagers Flossenbürg. Hier starb sie am 21. März 1945 und wurde auf dem Johannisfriedhof in Dresden-Tolkewitz beigesetzt.
R. war mit Wilhelm Rehmann verheiratet und lebte auf der Oschatzer Straße 15 (Haus der Familie Fanger). Im September 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert, wo sie Ende Oktober des Jahres verstarb. Ihrer Tochter Elvira, verheiratete Hummel, glückte die Emigration.
S. wohnte ab 1938 auf der Leipziger Straße 147. Sie wurde als ‚Mischling 1. Grades’ verfolgt. Am 9. November 1938 erfolgte bei ihr während der Pogrome ab 23 Uhr eine Hausdurchsuchung nach versteckten Waffen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs musste sie zahlreiche Schikanen über sich ergehen lassen. Ihre evangelisch getaufte Tochter aus erster Ehe, Erika Müller (1909–1966), wurden ebenfalls verfolgt.
S. lebte auf der Weinbergstraße 38. Im Juli 1942 deportierte man ihn von Prag ins Ghetto Theresienstadt und von dort wenige Tage später in die Tötungsstätte Maly Trostinec bei Minsk.
Z. lebte auf der Mohnstraße 29 und unterhielt eine Weinhandlung. Ende November 1942 wurde er von Prag aus ins Ghetto Theresienstadt deportiert und kam dann ins Ghetto Izbica. Er überlebte den Holocaust nicht.
KulturKirche Weinberg Dresden-Trachenberge e. V.
Kopernikusstraße 40
01129 Dresden
Telefon: +49 351 85321-0
Telefax: +49 351 85321-14
info@kulturkirche-dresden.de
www.kulturkirche-dresden.de
Diese Homepage entstand aus der gleichnamigen Ausstellung vom 26.01.bis 27.05.2018 in der Ev.-Luth. Weinbergskirche im Dresdner Stadtteil Trachenberge, organisiert vom Kulturkirche Weinberg Dresden-Trachenberge e. V.
Wir danken für die Unterstützung des Projektes durch: